Beliebt war er und volksnah - der letzte württembergische König Wilhelm II. Ein guter Landesherr im besten Sinn des Wortes, der dem Wohle seines Volkes diente. Und als nach dem Ersten Weltkrieg die Revolution auch Württemberg erfasste, dankte er ab, denn er wollte "kein Hindernis sein für die freie Entwicklung der Verhältnisse des Landes und dessen Wohlergehen".
Und so zog er also, nach 27jähriger Regierungszeit, mit seiner Gattin Charlotte und einem kleinen Hofstaat von Stuttgart um nach Bebenhausen.
Dort, im Goldersbachtal am Südrand des Schönbuch stand - und steht noch - das kleinste seiner Schlösser. Er hat es schon immer sehr gern gehabt und benützte es bis dahin lediglich für seine Jagdausflüge im Herbst.
Bebenhausen ist ursprünglich eine Klostergründung des Pfalzgrafen Rudolf I. von Tübingen im Jahre 1183/84. Zunächst zogen ein paar wenige Mönche des Prämonstraterordens in die dicken Mauern ein, aber bereits 1190 übernahmen Zisterzienser das Kloster. Hier waren Ruhe und Frieden, viel Land, viel Wald und ertragreiche Fischteiche vor der Tür. Emsig wurde die Klosterkirche erbaut und im Jahre 1228 eingeweiht. Die rege Bautätigkeit ging ein paar hundert Jahre weiter, das Kloster wechselte einige Male seine Besitzer. 1534 besagt eine alte Urkunde, dass das Kloster Bebenhausen das "furnemest und vermögenlichest in diesem lande" sei.
Im Zuge der Reformation löste Herzog Ulrich von Württemberg (das war der mit dem Barte) das Kloster auf, ließ das Vermögen und den Kirchenschatz einziehen. Die Mönche mussten in andere katholische Klöster ziehen - Bebenhausen war jetzt evangelisch. 1556 gab es hier eine der vier evangelischen höheren Klosterschulen im Land Württemberg. Es ging erneut mit den Besitzverhältnissen einige Jahrhunderte hin und her. 1630 zogen wiederum katholische Mönche in Bebenhausen ein. Doch nach dem Westfälischen Frieden 1648 verließen auch sie endgültig das Kloster, in dem sie ihr strenges asketisches Leben geführt hatten.
Fortsetzung: Für Gäste gab es wenig Luxuriöses >>