Reisegeschichten - vorgestern wie übermorgen

von Annerose Lohberg-Goelz

Tee   I II III IV


Zur Teebereitung gehörte eine Prise Salz

Kunst der Teezubereitung

Will dich Gicht und Scharbock quälen,
greift das Zipperlein dich an,
dass kein Arzt dir helfen kann -
dieses Mittel wird nicht fehlen:
Recipe Edler Thee -
der wird deinen lahmen Füssen
ihre Schmerzen bald versüßen.

Ernst Ludwig Wilhelm Nebel

Tee mit sahnewolke

"Ein Jünger Buddhas, Bodhidarma, schlief eines nachts, während er meditierte, plötzlich ein. Als er erwachte, nahm er sich vor, nicht wieder einzuschlafen, und schnitt sich die Augenlider ab. Die Lider, die zu Boden gefallen waren, schlugen alsbald Wurzeln, trieben aus und es wuchs ein grüner Strauch daraus. Der staunende Bodhidarma brach eines der zarten grünen Blätter, kostete es, und fühlte sich wunderbar erfrischt. Es war die Kraft des Teeblatts, die ihn gestärkt hatte."

Dies ist eine der vielen Legenden, die uns die Entstehung des geheimnisumwobenen Getränks, des Tees, schildern. Pflückten wir aber das grüne Blatt vom Teestrauch und kochten es unbehandelt mit Wasser auf, würden wir eine ungenießbare bittere Flüssigkeit erhalten, die nichts gemeinsam hätte mit einer "schönen goldenen Tasse" Tee. Sie hätte keinen Duft und kein Aroma.

Dennoch sind uns derartige Teerezepte überliefert, die noch heute praktiziert werden und tausende von Jahren alt sind (immerhin ist grüner Tee in China schon mehr als 2 000 Jahre vor Christi Geburt bekannt gewesen). Im ersten Handbuch der Teekultur von Lu-Yu, der von 740 bis 804 lebte, gehört zur Teebereitung unbedingt eine Prise Salz. Und bevor der Tee über Chinas Grenzen hinaus bekannt wurde, gab es bereits die Steuer dafür: Kaiser Tsching-schi-huang-ti soll sie schon im Jahre 221 v.Chr. eingeführt haben. Tee war zu jener Zeit - und noch für viele Jahrhunderte danach - ausschließlich als Medikament bekannt.

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Tee   I II III IV




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