Reisegeschichten - vorgestern wie übermorgen

von Annerose Lohberg-Goelz

Namibia    I II III


Im ganzen Land gibt es Lodges

Namibia

Man kann sich leicht ausmalen, wie unendlich mühsam es gewesen sein muss, in diesem Land etwas anzupflanzen. Sand, Hitze, Trockenheit und wilde Tiere machten es für die Farmer immer wieder fast unmöglich. Und doch haben viele es geschafft, dem Boden wenigstens soviel abzutrotzen, dass eine Familie davon leben konnte. Heute, in der dritten Generation, haben manche dieser weit auseinander liegenden Farmen nicht nur Rinder und Schafe, sondern auch Gästezimmer.

Fish River Canyon

Im ganzen Land gibt es Lodges (das Wort ist mit "logieren" verwandt) und Camps - manche sind klein und einfach, andere haben noble Appartements mit Küche und Bad. Einige haben sich zu großen Luxusherbergen mit Swimmingpool, einem Gourmet-Restaurant und erstklassigem Service entwickelt. Eines ist allen gemeinsam: Deutschfreundlichkeit und Sauberkeit. Überall wird deutsch gesprochen, obwohl die offizielle Landessprache englisch ist. (Die Sprache der Einheimischen ist Afrikaans.) Tourismus wird sehr ernst genommen; nach dem Mineralienabbau und der Fischerei ist es der drittwichtigste Erwerbszweig des Landes.

Aus Deutschland ist man mit dem Flugzeug in elf Stunden in Namibias Hauptstadt Windhoek. Vor Ort wird man gut betreut, wenn man schon in Deutschland eines der vielfältigen Programme oder eine Safari gebucht hat, wie deutsche Veranstalter sie anbieten.

Wenngleich Windhoek (oder auch Windhuk) das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes ist, glaubt man, sich dort in einer holländisch-deutschen Kleinstadt zu befinden. Blitzblank und ruhig liegt sie, 1700 Meter hoch, mitten im Land. Reges Geschäftsleben und nette Einkaufsläden findet man im Zentrum, aber nirgendwo eine Spur von Hektik. In knapp zwei Stunden hat man die Stadt durchwandert und alles Wichtige gesehen: das Reiterstandbild vor der Festung aus der deutschen Kolonialzeit, die (leider fast immer geschlossene) Christuskirche und das Staatsmuseum. Es gibt ein "Café Schneider" und einen "Fürstenhof" - kurz: es ist fast wie daheim. Wegen des unglaublich gleißenden Lichtes wollte ich eine Schirmmütze kaufen - man bediente mich in einem großen Safariladen äußerst zuvorkommend in bestem Honoratiorenschwäbisch. Das Mädchen war hübsch und milchkaffeebraun - eine gelungene deutsch-afrikanische Verbindung.

Interessanter Gegensatz außerhalb der Stadt: Namibias neuestes Hotel im gediegenen englischen Stil - das wunderschöne "Country-Club-Resort" mit Schwimmkanal.

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