Reisegeschichten - vorgestern wie übermorgen

von Annerose Lohberg-Goelz

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"caldo verde" - die grüne Brühe

Portugals Küche hat so gut wie nichts gemeinsam mit der Speisekarte des großen spanischen Nachbarn. Alles andere übrigens auch nicht. Weder die Sprache noch die Lebensart. In Portugal ist man nicht der Ansicht, dass Stolz wichtiger sei als Humor.

Caldo verde

Essen ist eine wesentliche Angelegenheit in diesem Lande. Auch - und das ist ebenfalls nicht spanisch - das Würzen. Man nimmt sich Zeit für die Zubereitung der Speisen. Der Gast muss das wissen, bevor er ein Restaurant betritt. Dafür zeigt man ihm die frischen, ungeschuppten, gerade vom Strand gebrachten Fische und bespricht die Art, in der man sie zu essen wünscht, lange und ausgiebig. Bis dann der Fisch (oder was immer es ist) appetitlich angerichtet vor einem steht, nimmt man in der Regel einen Aperitiv, oft ein paar kleine Happen und fast immer eine Suppe.

Die bekannteste, die Suppe aller Schichten und die Typischste, ist die "caldo verde", die grüne Brühe. Sie besteht jedoch keineswegs nur aus Brühe. Die Hauptzutat ist der grüne Kohl, der in Portugals nördlichster Provinz Minho am besten gedeiht, aber auch in jeder anderen Provinz immer und überall frisch zu haben ist.

Der Kohl wird in ganz schmale Streifen geschnitten und zusammen mit geschälten, in Würfelchen geschnittenen mehligen Kartoffeln in Wasser gar gekocht. Eine der geräucherten harten Knoblauchwürste, "Linguica" oder "Chourico", wird in Scheiben gegen Ende der Kochzeit noch kurz dazugetan, das Ganze dann mit Olivenöl, Salz und Pfeffer abgeschmeckt und sehr heiß auf den Tisch gebracht.

Wer nicht weiß, wo er das nächste gute Lokal in Portugal findet, fährt zur nächsten Pousada. So heissen die staatlichen Rasthäuser Portugals. Sie sind über das ganze Land verteilt, stehen immer an landschaftlich schönen Punkten oder an historisch interessanten Stellen, sind alte Burgen, Schlösser oder Kirchen. Vor Jahrhunderten dienten sie den Pilgern, die zum Heiligen Jakob nach Santiago de Compostela in Nordspanien wanderten, als Schlafstätte. Portugals König hatte sie den Gläubigen zur Verfügung gestellt. Denn Santiago ist nach Rom und Jerusalem bis heute das wichtigste Pilgerziel der Christenheit.

Die Pousadas, heute für Touristen gedacht, sind allesamt sehr gut, meist rustikal und zum Teil sehr wertvoll eingerichtet. Das Essen ist überwiegend ausgezeichnet. Die meisten Pousadas liegen im Landesinneren. Man kann eine Reise durch Portugal so einrichten, dass man nur in Pousadas wohnt. Man ist dort auf alle Fälle immer gut aufgehoben.

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