Die Geschichte dieses hochprozentigen Getränks beginnt im frühen Mittelalter - zum erstenmal schrieb ein Mönch im Jahre 1494 darüber. Historiker glauben aber, dass schon viel früher die armen Bauern im Hochland sich ihren Whisky (übrigens ohne e geschrieben - "Whiskey" schreibt man ihn in Irland) aus Gerstenkörnern, Hefe und klarem Quellwasser gebrannt haben. Natürlich war das schon damals nicht legal, aber getrunken wurde Whisky von jedem. Selbst neugeborenen Babys gab man einen Löffel davon zur Beruhigung.
Im 18. Jahrhundert hatte die Hauptstadt Edinburgh acht genehmigte Brennereien, aber 400 illegale. In Edinburghs Royal Mile gibt es ein interessantes Museum, in dem man, auf einem Whiskyfass sitzend und auf einer Schiene fahrend, alles über das beliebte Getränk, dessen Herstellung und den Unterschied zwischen Malz- und Getreidewhisky erfahren kann. Es gibt unendlich viele Mischungen und nur der wahre Kenner kann die einzelnen Sorten am Geschmack unterscheiden. Sicher ist, dass in Schottland die besten Voraussetzungen zum Brennen von Whisky gegeben sind: Das feuchte Klima und das torfige weiche Wasser lassen ihn für manche Genießer besser schmecken als den irischen Whiskey, den es wahrscheinlich noch früher gab. Der Vatikan kauft immerhin im Jahr 1800 Flaschen in Schottland ein. Whisky ist also ein wichtiger Exportartikel für das Land - offizielle Brennereien gibt es derzeit etwa einhundert.
Jedermann denkt, wenn man von Schottland spricht, sofort auch an den Schottenrock mit seinen typischen quadratischen Mustern und intensiven Farben. Es gibt etwa 2000 verschiedene Karomuster, doch der "Tartan", wie der Schottenrock heißt, wird heute fast nur noch bei festlichen Anlässen getragen. Dennoch werden jedes Jahr neue Muster erfunden, denn die Produktion der Schottenstoffe ist ein wichtiger Teil der Industrie. Während früher jede Familie, jeder Clan also, sein eigenes bestimmtes Muster trug, kann heute jedermann jedwedes Karo tragen - in allen Farben, die er sich wünscht.
Zahllose Geschichten ranken sich um den Schottenrock und die verschiedenen Farbstellungen. So war beispielsweise das Karomuster eines der heutigen schottischen Hochlandregimenter - dunkelblau und dunkelgrün - früher das Muster des "Black Watch Tartan", der Viehwächter, die nachts auf den Weiden postiert wurden, um die wertvollen Schafe vor Dieben zu schützen, weshalb das Muster sehr dunkel sein musste.
Gesellschaftsfähig wurde der Schottenrock 1822, als der englische König Georg IV. Schottland besuchte und zum erstenmal öffentlich den Tartan trug.
Schottische Wolle ist weltberühmt, Lambswool-Pullover sind begehrte Mitbringsel und das Tuch Harris Tweed wird ausschließlich aus Wolle allererster Qualität gewoben - und hier ist es durchaus bezahlbar.
Der Süden Schottlands wird erst allmählich von ausländischen Besuchern entdeckt - die Borders, wie man diese Gegend nennt, bieten auch nur demjenigen etwas, der bereit ist, sich hinzugeben an die grüne Hügellandschaft mit ihren klaren Seen. Die Dörfer und Städte liegen weit auseinander gelegen, man begegnet oft stundenlang keiner Menschenseele. Ein Hauch von Melancholie mag manchen Reisenden hier überkommen, aber man wird aufgeschlossen für die Geheimnisse der Landschaft und ihrer in sich gekehrten Menschen.
Vielleicht ist diese Stimmung der Grund dafür, dass sich hier Dichter und Denker, Sänger und andere Künstler niedergelassen haben - auch früher schon.
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