Reisegeschichten - vorgestern wie übermorgen

von Annerose Lohberg-Goelz

Neckartal    I II III IV

Weinprobe auf Burg Hornberg

Neckar - Mark Twain

Stilvoll zelebriert wird eine Weinprobe auf Burg Hornberg bei Neckarzimmern, wo die Herren von Gemmingen in der zwölften Generation Wein anbauen. Regelmäßig werden hier amüsante und lehrreiche Seminare abgehalten - man muss sich rechtzeitig anmelden. Wohnen und speisen kann man ebenfalls recht feudal hier oben auf dem efeuverhangenen Hügel hoch über dem Neckar, von dem man einen wunderschönen Blick auf die Flussschleifen und auf die alten Mauern der Burg hat. Legenden und Sagen ranken sich um dieses älteste Weingut im Lande. Zuweilen erzählt der Hausherr davon. Ritter Götz von Berlichingen, der Berühmte mit der Eisernen Hand, lebte hier lange und verkaufte Wein bis an den Wiener Kaiserhof.

Burg Hornberg Ueberblick

In der geschichtsträchtigen Stadt Mosbach scheint Mark Twain nicht gewesen zu sein, obwohl es sich sicher schon vor 200 Jahren gelohnt hätte, sie zu besuchen. Zur Römerzeit lag Mosbach an einem wichtigen Handelsweg. Im 9. Jahrhundert entwickelte sich um das Benediktinerkloster "Monasterium Mosabach" eine lebhafte Ansiedlung, die sogar das Markt- und Münzrecht besaß. Im frühen 17. Jahrhundert entstanden bereits die ersten eindrucksvollen Fachwerkhäuser in der befestigten Pfalzgrafenstadt - Zeichen der Wohlhabenheit der Bürger. Viele Zünfte waren vertreten: Weber, Bäcker, Gerber, Küfer, Müller, Färber. Noch heute findet man bei einem Rundgang durch die Altstadt an vielen Häusern Handwerkerzeichen, die darauf hinweisen. Es gibt eine Farbgasse, eine Badgasse, einen Mühlenweg. Auf dem mittelalterlichen Marktplatz wird wie eh und je der Wochenmarkt abgehalten. In den Gassen mit ihren spitzgiebeligen Häusern findet man moderne Einkaufsmöglichkeiten und Boutiquen.

Jenseits des Neckars, oberhalb von Neckarmühlbach, liegt die alte Stauferburg Guttenberg. Vier Jahrhunderte lang - vom 12. bis 16. Jahrhundert wurde daran gebaut. Sie wurde nie zerstört. Im Museum wird die alte Ritterzeit lebendig und man findet eine originelle Bibliothek aus den Hölzern vieler Bäume. In der Burgschenke wird mit großen Humpen fröhlich angestoßen.

Seit Jahrzehnten ist hier auch die Deutsche Greifenwarte des Ornithologen und Forschers Claus Fentzloff beheimatet. Zwischen März und November sind hier täglich Flugvorführungen mit Adlern, Rotgeiern und anderen Greifvögeln.

In den ländlichen Dörfern am Fluss ist es erholsam ruhig. Die Leute sind mit ihren Wiesen und Feldern, ihren kleinen Weinbergen und ihrem Vieh beschäftigt. Man kann - beispielsweise in Gundelsheim - einfach vor einem hübschen alten Fachwerkgasthaus auf der Straße sitzen und warten, was dem kauzigen Chef in der Küche heute einfällt. Und da kommt zu gegebener Zeit Beachtliches auf dem Tisch, was man dort nicht vermutet hätte. Nicht zu Unrecht hat sich Fritz Schmidt über 30 Gold- und Silbermedaillen erkocht und macht gar nicht viel Aufhebens damit. Wenn er sich jedoch zu einem Gast an den Tisch setzt, kommt der kaum noch vom Stuhle hoch - soviele Geschichten weiß der Wirt zu erzählen, von sich und der Welt. Und wenn man Glück hat, nimmt er einen mit um die Ecke in sein Oldtimermuseum. Das ist sein privates Hobby.

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