Am Tag zuvor, einem Sonntag, an dem sich ganz Italien "al mare" befunden hatte, waren wir von den Amiatabergen heruntergekommen. Diese drei bewaldeten ehemaligen vulkanischen Hügel sind die höchsten Erhebungen der toskanischen Maremma - 1738 Meter hoch. Wir hatten sie ganz für uns. Kaum ein Auto begegnete uns auf den Straßen, die sich hügelauf und hügelab schlängeln. Die Landschaft wechselt immer wieder, das Klima eignet sich zur Kur. Tatsächlich hat das stille Casteldelpiano aus diesem Grunde oft den früheren Papst Pius II. beherbergt.
In Arcidosso und vor allem in Santa Fiora, das einst ein Stadtstaat war und sich gegen die mächtigen Medici aus Florenz zu behaupten wusste, findet man in den romanischen Kirchen wunderschöne Terrakotten aus der Schule von Luca della Robia. Nicht viele wissen davon. Die kleinen Städtchen haben alle ihre mittelalterliche Struktur unversehrt bewahrt. Das Gebiet ist arm und abgeschieden. Ausländische Touristen finden selten hin. Am Südhang der Amiata-Berge liegen einige gute Hotels mit ausreichendem Komfort. Küstenluxus findet man allerdings nicht, dafür eine hervorragende Küche und ausgezeichnete Weine. Ein steiler Weg führt hinunter zu den Fischzuchtbecken von Santa Fiora. Sie wurden im 19. Jahrhundert angelegt, um die Flüsse zu nutzen.
Spricht man von der Maremma der Toskana überhaupt, so kommt man nicht an den Etruskern vorbei. Noch immer sind ihre Kultur und ihre Geschichte nicht vollständig ergründet.
Sie sind von Geheimnis umweht. Aber man läßt nicht nach, die Denkmäler, die sie hinterlassen haben, zu interpretieren. Eins steht fest; es war ein Volk von großem Fleiß und tiefer Religiosität.
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